Impuls_Nichts-Tun

Gegen Selbstoptimierungszwang kann man Nichts tun

Nichts tun, um mehr zu erreichen.

Haben Sie in den letzten Monaten eine neue Sprache gelernt, renoviert und endlich das neue Hobby angefangen, für das früher nie genug Zeit war?

Nein? Aber dann zeichnen sich Dank radikaler Ernährungsumstellung und regelmäßigen Home Workouts sicher schon die ersten Bauchmuskeln ab? Auch nicht? Wissen sie was? Gegen die Eindrücke, die man auf sozialen Medien und durch verschiedene Werbekampagnen gewinnen könnte: Wenn Sie sich im letzten Jahr nicht neu erfunden haben, ist das völlig ok!


Weiter, höher, schneller, besser!

Unser ganzes Leben verbringen wir damit uns selbst zu optimieren, Stillstand verstehen wir als Synonym für Faulheit, ist also unser größter Feind!


Seit Beginn der Pandemie ist der Druck, diese „freie Zeit“ zu nutzen, Träume zu verwirklichen und als neu entfalteter Schmetterling aus dem Kokon der Quarantäne zu schlüpfen, deutlich gestiegen. Natürlich ist an Entwicklung und Ehrgeiz an sich nichts auszusetzen: wir müssen uns immer wieder selbst herausfordern und neues lernen, um körperlich und geistig fit und gesund zu bleiben.


Allerdings übersehen wir oft den Punkt, an dem das Streben nach dem ständigen Ausschöpfen unseres Potenzials genau das Gegenteil bewirkt und uns krank und müde macht.

Potenzial kann von der Chance zur Belastung werden, wenn wir ohne Unterbrechung versuchen ein neues, höheres Ziel zu erreichen, uns selbst zu übertreffen und es ohne Pause maximal auszuschöpfen. „Potenzial ausschöpfen“ ist die Sisyphos Arbeit unserer Zeit. Egal wie oft wir den Stein auf den Berg rollen, unsere Zeit dabei verbessern, verschiedene Wege ausprobieren- es ist kein Ende in Sicht und das macht uns mürbe.


Zudem führt der Trugschluss, dass wir in der Pandemie mehr Zeit haben, die wir sinnvoll nutzen könnten, bei vielen zu einer inneren Unruhe, bis hin zu Schulgefühlen für den „Stillstand“. Wenn wir genau hinsehen, können wir aber erkennen, dass wir nicht mehr Zeit haben als vor der Pandemie.

Wir haben unseren Rucksack schon immer so voll mit Arbeit gefüllt, dass er nicht mehr richtig zugegangen ist, jetzt schmeißen wir uns noch kleine Extrataschen mit Arbeit um die Schultern und laufen Gefahr irgendwann die Last nicht mehr tragen zu können, ohne dabei Schaden davonzutragen.

Studien deuten darauf hin, dass im Home Office tendenziell mehr gearbeitet wird als im Büro, wenn Meeting auf Meeting folgt und selbst die eine Stunde Mittagspause last minute von einem Kollegen mit einem Termin geblockt wird.


Unser Ziel muss es sein ab und zu die Perspektive zu wechseln, damit wir sehen können was wir bereits erreicht haben und nicht nur, was wir noch erreichen könnten. Nicht-Streben, Nicht-Optimieren, sich ab und zu eine Pause zu gönnen, ist nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit. 


Denn gegen diesen Selbstoptimierungszwang kann man einfach mal mit Nichts tun und durchatmen: wir müssen uns daran erinnern, dass Pausen etwas Gutes sind, die es uns ermöglichen mit freiem Geist und ausgeruhtem Körper durchzustarten. Und manchmal müssen wir das vonaußen hören: Du musst nicht ständig wachsen.


Schon im 6. Jh. v. Chr. wurde dieser Gedanke festgehalten:
"Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts zu schaffen." 

Laotse


Das Problem liegt darin, dass wir verlernt haben, wie es funktioniert, mit gutem Gewissen Nichts zu tun. Wenn es Ihnen auch so geht, schauen Sie sich den TEDTalk „Anleitung zum Nichts- Tun“ an. Neben Tipps finden Sie auch eine Erklärung, warum ab und zu nichts zu tun viel bewirken kann.

Damit Sie diese kleinen Pausen besser in Ihren Alltag integrieren können, haben wir Ihnen eine Anleitung in unseren kostenlosen Downloadbereich geladen. Ganz nach dem Motto: "Im Mai nichts neues- oder doch?", wünschen wir Ihnen viel Vergnügen bei der Umsetzung!



                                                                                                        Ein Impuls von Julia Arnold

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