Impuls_Persönliche Gebrauchsanweisung

Persönliche "Gebrauchsanweisung"

Jeder von uns hat seine Ecken, Kanten und Stellschrauben

Vor ein paar Jahren hatte ich bereits in der ersten halben Stunde einer Weiterbildung ein großes Aha-Erlebnis.

Ausgelöst durch eine, im Grunde genommen, simple Geste: der Trainer hat uns Kursteilnehmer*innen noch bevor es richtig ins Thema ging, seine professionelle „Gebrauchsanweisung“ erklärt. 


Wir haben erfahren, dass er für Themenvorschläge von unserer Seite sehr offen ist und Wünsche zu Schwerpunkten gerne spontan integriert. Dafür betrachtet er die Agenda eher als groben Anhaltspunkt und vergisst im Feuereifer des Trainings gerne mal die Pausen. Wir sollten also am besten ein Signal geben, wenn aus unserer Sicht eine Pause „dran“ ist.

Außerdem erklärte er uns, dass er die Mittagspausen (2h, nicht verhandelbar!) am liebsten alleine verbringt, um sich zu sammeln und auf die nächste Kursetappe zu fokussieren. Wir sollen das also keinesfalls persönlich nehmen und mit dem Essen auch nicht auf ihn warten.


Zuerst war ich stutzig und dachte „Aber als Trainer muss er doch…“.

Diese Urteils-Schublade habe ich schnell wieder zugeklappt. Wir als Teilnehmer waren durch sein gutes Vorbild inspiriert, uns gleich in der ersten (augenzwinkernd erbetenen) Trainingspause über unsere jeweilige „Gebrauchsanweisung“ auszutauschen. Zudem entstand eine wirklich tolle Atmosphäre im Kurs, die davon geprägt war, dass jede*r gut ist, so wie er/sie ist und die kleinen „Macken“ durchaus ihre Berechtigung haben. 


Persönlich fühlte ich mich als eher introvertierte Teilnehmerin zudem ermutigt, mir die Freiheit zu nehmen selbst zu entscheiden, ob und wie lange ich an den Mahlzeiten und Pausengesprächen teilnehme und wann es mir besser damit geht, ungestört alleine zu reflektieren. 

Heute weiß ich nur noch vage, um was es in dem Kurs eigentlich wirklich ging. Aber die „Gebrauchsanweisung“ hat mich seitdem permanent in meinem Arbeitsleben begleitet. 


Wer zu seinen Ecken und Kanten steht kann auch leichter die der anderen akzeptieren

„Ich bin o.k., Du bist o.k.“ lautete der Titel eines Buches von Thomas A. Harris, das bald 50 Jahre alt wird. Die bahnbrechende Erkenntnis, die bis heute die Psychologie des Zusammenlebens prägt, steht im Untertitel, wo es heißt: „wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen ändern können.“ Wer sich selbst verstanden hat, kann auch andere selbstverständlicher 😊„sein lassen“. 


Hinzu kommt noch ein weiterer psychologischer Effekt: Wir neigen dazu, das Verhalten der anderen auf uns zu beziehen und es kommt zu fatalen Schlussfolgerungen wie etwa dieser hier: „Mein Kollege geht nicht mit mir in die Mittagspause? Dann liegt das wohl daran, dass er mich nicht mag.“ Kenne ich aber seine “Gebrauchsanweisung”, kann ich z.B. verstehen, dass er die ungestörte Pause braucht, um seine Energie-Akkus für die nächste Arbeitsetappe aufzuladen. 


Sie können sich das in der Umsetzung noch nicht so recht vorstellen? In unserem Video zeigen wir Ihnen, worauf es bei der persönlichen “Gebrauchsanweisung” ankommt und wie sie eingesetzt werden kann. 
                                                                               

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und dem gegenseitigen Austausch mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. 


P.S. Sie haben außerdem die Möglichkeit im kostenlosen Downloadbereich eine Vorlage für eine persönliche "Gebrauchsanweisung" herunterzuladen.


                                                                                                                                                                                                       


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