Impuls_Autopilot

Jetzt ohne Autopilot

Jetzt ohne Autopilot

„Der Mensch ist ein Gewohnheits-Tier“ – heißt es in einem Sprichwort. Das trifft auf uns alle zu, auf manche etwas mehr, auf andere etwas weniger. Denn Gewohnheiten – oder auch „Rituale“ geben unserem Leben Sinn und Sicherheit.


Aus psychologischer Sicht sind Routinen hilfreich und entlastend. Dort, wo sich Gewohnheiten etabliert haben, müssen wir keine Entscheidungen fällen, Ideen entwickeln oder Lösungen finden. Wir müssen uns nicht extra aufraffen, etwas zu tun, das Für und Wider abwägen, sondern spulen ein gewohntes Programm ab - quasi „auf Autopilot“. Das verschafft uns freie Hirnleistungskapazität für andere schwerwiegendere Themen. Das Leben wird buchstäblich leichter damit, wir fühlen uns sicherer. Gemeinsame Rituale schaffen auch Verbundenheit: in Familien, Nationen und natürlich auch in Arbeits-Teams.

Eine der großen Herausforderungen des vergangenen Jahres war, dass Corona uns brutal aus unseren Routinen gerissen hat.
Der Handschlag zur Begrüßung – eine Routine, die plötzlich ein „No Go“ war. Als ehemaliger überzeugter Händeschüttler habe ich auch ein dreiviertel Jahr später noch keinen adäquaten Ersatz gefunden. Begrüßungen laufen nun weniger selbstverständlich ab, immer wieder muss ich mich selbst bewusst daran erinnern, dass Händeschütteln keine Option ist und irgendwie fühlt sich der Einstieg in ein Treffen dadurch auch nach fast einem Jahr noch „unrund“ an.


Und so ging es mit vielen kleinen und großen, beruflichen und privaten, liebgewonnenen und auch nervigen Gewohnheiten. Auf sie und vor allem auf die Entlastung zu verzichten, die diese „Autopiloten“ durch ihre Regelmäßigkeit für uns bringen, machte den Alltag anstrengend.


Aber: wenn man die Routinen los lässt, dann kann Neues Gestalt annehmen und es entwickeln sich kreative Lösungen.


Das Schöne daran ist, dass es uns in 2020 allen so ging. Wir konnten voneinander lernen und miteinander über unsere Versuche, Neues zu etablieren, lachen. Das hat uns auch auf neue Art miteinander verbunden. Ich finde, darauf können wir stolz sein! Jetzt ist es an uns, das in 2021 weiter zu entwickeln. Zu entscheiden, von welchen Experimenten wir und getrost wieder verabschieden und welche wir beibehalten und zu neuen Routinen etablieren möchten.


Welche Erfahrungen und Verhaltensweisen aus 2020 möchten Sie in diesem Jahr ausbauen?

Und was möchten Sie ganz bewusst loslassen?


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